Impfreaktionen - ernst nehmen und (be-)handeln

Eine Impfung soll unser Immunsystem auf den Angriff durch Krankheitserreger vorbereiten. Die dadurch gebildeten Antikörper sind bei einer natürliche Infektion startklar. Es werden Gedächtniszellen gebildet, die sich an den Charakter des Angreifers erinnern und dann rasch abwehren können.

Eine Impfung ist anders als eine natürliche Infektion:

NATÜRLICHE INFEKTION

Eine natürliche Infektion ist immer auch abhängig von dem Abwehrstatus des Immunsystems. Sind die Zellen auf allen Ebenen gesund, dann ist die Abwehrkraft in hohem Maße vorhanden und ein Angreifer wird in der Regel in kurzer Zeit eliminiert. Die Erinnerung an diesen „Kampf“ bleibt den Immunzellen, um beim nächsten Infekt schneller zu reagieren.

Während der Abwehr werden verschiedene Strategien angewendet, die wir als Symptome wahrnehmen, zum Beispiel:

  • Fieber: Die Hitze ist eine physikalische Abwehr und durch die Erhöhung der Körpertemperatur werden enzymatische Prozesse beschleunigt, ein Biokatalysator. 
  • Müdigkeit: Schlaf und Ruhe sorgen für Energieersparnis, damit genügend für die Immunzellen vorhanden ist. 
  • Schweiß: Damit der Körper nicht überhitzt reguliert er die Temperatur durch Feuchtwerden der Haut, ein guter Nebeneffekt ist dabei die Absonderung von  Stoffwechselendprodukten (Salze und Säuren z.B., oft durch den Geruch auch wahrnehmbar). Bei starker Schweißproduktion gehen neben der Flüssigkeit auch Mineralstoffe verloren, beides muss aufgefüllt werden.

Nach einer überstandenen Infektion ist das Immunsystem stärker als zuvor. Aber nur sofern die Erkrankung den Körper nicht ausgelaugt und geschwächt hat. Insbesondere bei Virusinfektionen, aber auch bei häufigen bakteriellen Infekten werden Spätfolgen beobachtet. 

Die bekannteste Folge ist sicher das Rheumatische Fieber nach häufigen Streptokokkeninfektionen. 

Die Phase der Rekonvaleszenz ist nicht zu unterschätzen und ein wichtiger Aspekt für die Ausheilung.

IMPFUNG (VACCINATION)

Eine Impfung (gilt nur bei aktiver Immunisierung) bedeutet das Eindringen eines abzuwehrenden Stoffes (Vaccin) auch dann, wenn die ersten Schutzbarrieren des Körpers voll funktionstüchtig sind.

Der Zeitpunkt der Impfung ist also völlig unabhängig von der „Bereitschaft“ des Individuums zur Infektion. Zudem findet die Applikation direkt in den Muskel statt. Damit werden die ersten Hürden der Immunologischen Reaktion übersprungen. Die Pseudoinfektion, die bei  der aktiven Impfung von Vaccinen ausgelöst wird, greift also direkt im Systeminneren an. 

Die ersten Abwehrmechanismen haben davon quasi gar nichts bemerkt.  Die Botenstoffe, die sonst durch die Infektion z.B. über die Schleimhäute ausgeschüttet werden, sind nicht aktiv. Die Immunreaktion startet auf einer tieferen Ebene.

Das ist eine ungewohnte Belastung und kann, trotz der abgeschwächten Erregeranteile in einem Impfstoff, eine Impfreaktionen auslösen. Meist kommt es zur Unruhe und fieberhaften Zuständen. Es ist auch möglich, daß es zu einer lokalen Reaktionen an der Impfstelle mit Rötung und Schwellung kommt. 

Schwere Impfreaktionen müssen immer ärztlich behandelt werden. Laut Infektionsschutzgesetz §6 besteht eine Meldepflicht an das Gesundheitsamt (die Weiterleitung erfolgt über die Landesbehörde an das Paul-Ehrlich-Institut) bei einer über das übliche Maß hinaus gehenden gesundheitlichen Schädigung. Eine Definition zum „üblichen Maß“ ist nicht angegeben.

Nicht nur Ärzte und Heilpraktiker, auch betroffene Personen können Nebenwirkungen (übrigens für alle Medikamente) online an das Paul-Ehrlich-Institut melden.

 


Homöopathie bei Impfreaktionen:


Tatsächlich kann man bei Reaktionen nach Impfung homöopathische Hilfe zielgerichtet leisten. Ein zuverlässiger Behandlungserfolg ist zu erwarten, wenn man die gültigen homöopathischen Gesetzmäßigkeiten beachtet. Dabei werden die individuellen Symptome und Befindlichkeiten des Patienten ausgewertet und die homöopathische Arznei wird auf deren Basis ausgewählt.

Die bekannteste Arznei nach Impfungen ist wohl Thuja. Trotz aller positiven Erfahrungen mit diesem Mittel ist Thuja nicht immer die richtige Wahl und es ist bei weitem nicht das einzige Mittel dafür.

Ebenso können Ledum, Apis oder auch Staphysagria als erstes Mittel angezeigt sein. Je nach Heftigkeit können auch Aconitum oder Belladonna helfen. In der Auswahl sind die individuellen Veränderungen des Patienten ausschlaggebend. 

Eine Selbstbehandlung ist möglich, aber immer etwas heikel und ersetzt auf keinen Fall die professionelle Behandlung bei schweren Nebenwirkungen.

 

Beispiele mit einer Auswahl an Merkmalen für homöopathische Anwendungen nach einer Impfung:

  • Ledum: Einstichstelle: schmerzhaft, livide verfärbt mit Hämatom, Juckreiz, Verlangen nach Ruhe 
  • Apis: Einstichstelle: schmerzhaft, heiß, Rötung und Schwellung, sehr berührungsempfindlich, Kühlen lindert, starke Unruhe, Reizbarkeit 
  • Hepar sulf.: starker stechender Schmerz an der Einstichstelle, Sieht sehr entzündet aus, Eitrige Prozesse, Erkältungsgefühl, Hitzig mit Schweiß, äußerst schmerzempfindlich, äusserst reizbar
  • Silicea: Kopfschmerzen, Schweißausbrüche, Ängstliche Zustände nach der Impfung, Angst vor Spritzen, Kälteempfindlichkeit, Neigung zu Eitrigen Pusteln
  • Sulphur: Fieber, Nervenschmerzen, Gliederschmerzen, Schlafstörungen, grippale Symptome mit Absonderungen, Verdauuungsstörungen, Schweißabsonderungen, 
  • Thuja: Fieber, Nervenschmerzen, kalte Hände und Füße, plötzliches frieren, will alleine sein, abweisendes Verhalten, Lymphknotenschwellungen
  • Acon: plötzliche panische Unruhe, Ängstlichkeit, Hitze, roter Kopf, hohes Fieber, viel Durst auf kaltes Wasser, heiße trockene Haut, Abends oder Nachts schlimmer
  • Belladonna: plötzliches hohes Fieber, kein Durst trotz trockenem Mund, kalte Hände und Füße trotz Fieber, will Ruhe, Kopfschmerzen, empfindlich gegen Licht u./o. Geräusche
  • Rhus-tox: Ruhelosigkeit, Schlafstörungen, bläschenartige Ausschläge, Wärme bessert

Die hier aufgeführten Mittel sind nur als Beispiele zu werten. Die angegebenen Symptome sind nicht vollständig, sondern nur eine willkürliche Auswahl zur Verdeutlichung der Vielfalt an Individualitäten für die homöopathische Arbeit.